Häufig gestellte Fragen

Sie haben Fragen zum ITS Testfeld Merzig?

Das Testfeld im Überblick

Seit wann existiert das Testfeld?

Das ITS Testfeld Merzig , kurz ITeM, wurde 2014 gegründet.

ITS steht für “Intelligent Transportation Systems”, also für intelligente Mobilitätssysteme.

Wozu dient das Testfeld?

Das ITS Testfeld in Merzig bietet eine offene Forschungs- und Entwicklungsplattform für automatisiertes und vernetztes Fahren im realen Straßenverkehr. Es trägt dazu bei, dass technologische Lösungen zur Digitaliserung der Mobilität effektiv erprobt werden können.

Das Vorhaben verfolgt den Ansatz ITS-Servicetests abseits von Großprojekten für kleine und mittelständische Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Die Industrie soll somit in enger Zusammenarbeit mit der htw saar in die Lage versetzt werden, flexibel und unabhängig Know-How schaffen zu können,  was gleichzeitig einen technologischen und strukturellen Vorteil für die Region verschafft.

Was passiert im Testfeld?

Das Testfeld in Merzig ist Ausgangspunkt und wichtiger Bestandteil des länderübergreifenden Digitalen Testfelds Deutschland-Frankreich-Luxemburg, kurz Digitales Testfeld D-F-L, das im April 2019 offiziell eröffnet wurde.

Dort werden verschiedene Themen rund um das Zusammenspiel von Auto und Menschen erforscht.

Dafür wurden Kreuzungen mit Road Side Units (RSU) und Kameras ausgestattet. Die RSU – technische Sende- und Empfangseinheiten – ermöglichen die Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur während die Kameras die Verkehrsmengen erfassen sowie Testfahrzeuge und Fußgänger:innen erkennen.

Dank dieser Kommunikation ist es möglich, Prognosen zu treffen und damit den Verkehr zu optimieren und sicherer zu gestalten. Damit werden die Weichen für das automatisierte Fahren von morgen gestellt.

Welches Gebiet umfasst das Testfeld?

Das Testgebiet umfasst Stadtstraßen, Parkplätze und Autobahnanschlüsse von Merzig.

Eine genaue Übersicht über die Standorte unserer Infrastruktur finden sie hier.

Welche Institutionen und Unternehmen sind am ITS Testfeld beteiligt?

Das Testfeld wurde auf Initiative der Forschungsgruppe für Verkehrstelematik von Prof. Horst Wieker an der htw saar ins Leben gerufen. Damit wird die angewandte Forschung auf dem Gebiet der ITS weiter ausgebaut und die gewonnenen Erkenntnisse in unterschiedliche Standardisierungsgremien und weiteren Projektkonsortien geteilt.

Die Kreisstadt Merzig unterstützt das Projekt und ist interessiert an der Ausschöpfung der Möglichkeiten von ITS. Darüber stellt die Stadt den Forschenden ein Projektbüro zur Verfügung und beteiligt sich bei der Organisation der Tage des offenen Testfeldes.

Der Landesbetrieb für Straßenbau, welcher zuständig für die Verwaltung der Ampelanlagen ist, ermöglicht die Ausstattung verschiedener Kreuzungen mit Kommunikationssystemen.

Das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz als oberste Instanz für Verkehr im Saarland bietet seine Unterstützung, damit das Testfeld sich in verschiedenen anderen Projekten und Initiativen beteiligen kann.

Bei der Ausrüstung der Verkehrsinfrastruktur und der vernetzten Fahrzeuge unterstützen Industriepartner, u.a. Automobilzulieferer Bosch und Continental, Telekommunikationsanbieter Huawei, Vodafone und T-Systems oder Betreiber von Lichtsignalanlagen wie SWARCO Traffic System GmbH.

Für interessierte Bürger*innen

Wie kann ich als Bürger:in mehr über das Testfeld erfahren?

In regelmäßigen Abständen findet ein “Tag des offenen Testfelds” statt, zu welchem interessierte Bürger:innen und potenzielle Partner sich in Vorträgen und Live-Demonstrationen über die Entwicklung der Technologien und deren Umsetzung hautnah informieren können.

Kann ich in einem automatisierten Fahrzeug im Testgebiet mitfahen?
Das Testfeld befindet sich zwar auf öffentlichen Straßen, allerdings werden Testfahrten nur von Forschenden durchgeführt.
Es  gibt allerdings die Möglichkeit einer kostenlosen Probefahrt  während der Demonstrationen am Tag des offenen Testfelds.
Kann ich als Bürger:in die Funktionen des Testfelds erleben?

Derzeit nehmen Fußgänger:innen passiv am Testfeld teil.

Ihre Anwesenheit wird mit Hilfe der Infrastruktur erkannt, z. B. über Sensoren oder durch Information über die Aktivierung von Fußgängertasten an einer Kreuzung. Dadurch kann die Infrastruktur Informationen und Warnungen an vernetzte Fahrzeuge in der Nähe senden, die ihr Fahrverhalten entsprechend anpassen können. 

Bürger:innen mit vernetzten Fahrzeugen, wie z.B. VW ab der Serie Golf 8, sind zwar technologisch in der Lage von den Funktionen zu profitieren, jedoch stehen die vernetzten Fahrfunktionen des Testfeldes bisher lediglich expliziten Testfahrzeugen zur Verfügung.

Inwieweit macht sich das Testfeld im täglichen Leben der Bürger:innen bemerkbar?

Der Betrieb des Testfelds macht sich bei Bürger:innen im Alltag nicht bemerkbar. Die Testfahrten finden im normalen Straßenverkehr statt und unterliegen der StVO. Der Alltag der Bürger:innen wird somit nicht berührt. Es fallen keine zusätzlichen Kosten für Bürger:innen oder die Stadt Merzig an. 

Für Industrie und Forschung

Wie kann ich als Unternehmen oder Forschungseinrichtung das Testfeld nutzen und meine Systeme ausprobieren?

ITeM zeichnet sich durch seine besondere Lage aus.

Die Mittelstadt Merzig im ländlichen Raum zwischen den saarländischen und luxemburgischen Hauptstädten weist einen ländlichen Charakter auf und fungiert als signifikanter Verkehrsknotenpunkt durch das Verkehrsaufkommen am Autobahnanschluss. Es bietet aus Forschungssicht eine einzigartige Konfiguration und Zugänglichkeit.

DIe Nutzung ist insbesondere interessant für wissenschaftliche Einrichtungen sowie für Beteiligte aus der Wirtschaft und Forschung aus den Bereichen
– Sensorentwicklung
– automatisierte und vernetzte Fahrfunktionen
– Technologiebausteine für Fahrzeuge und Verkehrsinfrastruktur

Interessierte können sich gerne über das Kontaktformular an uns wenden.

Werden Seminare oder Workshops angeboten?

Nein, es werden regulär keine Seminare oder Workshops angeboten. Allerdings findet regelmäßig ein “Tag des offenen Testfelds” statt, zu welchem sich Interessierte und potenzielle Partner in Vorträgen und Live-Demonstrationen über die Entwicklung der Technologien und deren Umsetzung hautnah informieren können.

Darüber hinaus findet seit 2023 der SaarMobility Kongress zu Themen rund um die Mobilität statt. Das Format bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Vernetzen.

Sicherheit und Datenschutz

Können die Fußgänger- oder Verkehrskameras Personen erkennen und identifizieren? Wie werden die Datenschutz Anforderungen erfüllt?

Die Fußgängerkameras detektieren die Bewegungen von Fußgängern und liefern die Position, Richtung und Geschwindigkeit der Fußgänger an einen Anwendungsrechner an der Kreuzung. Die Verkehrskameras erkennen und zählen Fahrzeuge und übermitteln Informationen über erkannte Objekte, bzw. melden, wenn die erkannten Testfahrzeuge über die Kreuzungen fahren. In beiden Fällen werden Kamerabilder weder übermittelt noch gespeichert. Somit können durch diese Videokameras keine einzelnen Personen identifiziert werden und Sie bleiben anonym.

Wie sicher und zuverlässig arbeitet dieses System in Fahrzeugen bei einer Funkstörung oder Unwetter, Gewitter, usw.?

Die Zuverlässigkeit des Systems wird vor dem Rollout intensiv erprobt und getestet. Wie bei allen anderen Systemen im Fahrzeug gibt es immer eine Rückfallebene, in diesem Fall lokale Sensoren, so dass es nicht zu Gefahrensituationen kommt. Im schlimmsten Fall verliert man lediglich den Mehrwert der Technologie, das Fahrzeug funktioniert aber weiterhin wie gewohnt.

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Umsetzung der Technologien

Wann sollten die ersten richtigen Versuche von innovativem Fahren in den alltäglichen Straßenverkehr eingebaut werden?

Das geschieht schon an vielen Orten. Die vielen digitalen Testfelder in Deutschland haben genau den Zweck diese Technik im täglichen Verkehr zu erproben. Im Alltag der Autofahrer werden die Systeme entsprechend nach und nach Einzug erhalten. Neben den unzähligen Assistenzsystemen in aktuellen Fahrzeugen hat auch die Kommunikation in einigen Serienmodellen schon Einzug erhalten. So gibt es bspw. einen Ampelphasenassistenten, der auf Kommunikation basiert und daher aktuell nur an entsprechend ausgestatteten Ampeln funktioniert, oder ein elektronisches Bremslicht zwischen diesen Fahrzeugen.

Wie realistisch ist es, dass in absehbarer Zeit solche Systeme eingesetzt werden?

Äußerst realistisch. Einige Fahrzeughersteller haben entsprechende Technik schon in aktuellen Serienmodellen integriert. Es gibt noch einige Fragen bzgl. der letztendlich gewählten Funktechnologie, aber eine vernetzte Mobilität ist die Voraussetzung für den sicheren Betrieb automatisierter Fahrzeuge. Auch Infrastrukturhersteller, die beispielsweise die Lichtsignalanlagen liefern, haben entsprechende Ausrüstung im Portfolio.